Freifunk für Gastronomen
Freifunk Knoten und ihre technische Infrastruktur im Hintergrund werden in vielen deutschen Städten und Regionen betrieben. Wer dabei ist, wird zum Standort-Sponsor und unterstützt damit die öffentliche Internet-Grundversorgung. Für den Gast ist das Freifunk Netzwerk barrierefrei und verbreitet sich „viral“: sobald ein Handy oder Laptop schon mal woanders in einem Freifunk WLAN eingebucht war, meldet es sich auch am neuen Standort automatisch an – in ganz Deutschland und ohne Anmeldepasswort. Es gibt kein Gefummel mit Passwortzetteln, mit nicht funktionierenden Klicks auf Vorschaltseiten und keine Sprachprobleme mit ausländischen Gästen. Die bundesweiten Freifunk Standorte sind auf der Karte rechts öffentlich sichtbar, eine Karte der Region Stuttgart gibts hier.
Die für Gäste verfügbare Internet-Bandbreite kann sowohl im Umfang („nur eine Fahrspur“) als auch zeitlich begrenzt werden (z.B. nur zu den Öffnungszeiten). Ein Freifunk WLAN kann – je nach Montageort und verwendeter Funk-Hardware – im Innenraum oder im Außenbereich nutzbar sein.
Der Standort-Sponsor investiert einmal in den Kauf der Hardware (Freifunk Router/Offloader, Access Points) und veranlasst nötige Installationsarbeiten für Kabelverbindungen und Stromversorgung. Die Hardware-Beschaffung, auszuleuchtende Flächen und die Integration vorhandener Technik (Kassensysteme) wird für jeden Standort individuell besprochen und nach Vorgabe der ehrenamtlichen Freifunker umgesetzt.
Im laufenden Betrieb fallen Kosten für den (vorhandenen) Internet-Zugang an, dessen Nutzung man künftig mit seinen Gästen teilt. Im Einzelfall kann (nicht muss) eine Erhöhung der DSL Bandbreite sinnvoll sein. Zusätzliche Stromkosten sind marginal, ein Freifunk Router verbraucht typischerweise 6-12 Watt pro Stunde.
Vorhandene WLANs für Kassensysteme werden durch Freifunk WLANs nicht gestört. Bei einer Neuinstallation ist es jedoch sinnvoll, wenn Funknetze für Kassen-Buchungen und das Freifunk WLAN über einheitliche Hardware ausgesendet werden. Diese Konfiguration ist im Aufbau etwas komplexer, im Alltagsbetrieb jedoch weniger störanfällig und trotzdem sicher. Prinzipiell gibt es immer mehrere Wege, wie Freifunk realisiert werden kann, daher ist die sorgfältige Planung im Einzelfall wichtig.
Das Freifunk Netzwerk wird rechtssicher betrieben. Falls ein Gast eine Urheberrechtsverletzung über das Freifunk Netz begeht, ist nicht der Gastronom als Anschlussinhaber verantwortlich, sondern der Gast. Der aber mangels Protokollierung seiner Verbindung kaum aufzufinden ist (Grundsatz der Datensparsamkeit). Rechtlicher Provider sind die hinter der Freifunk Infrastruktur stehenden Freifunk Vereine, nicht der Gastronom. Die Freifunk Vereine sind bei der Bundesnetzagentur gemeldete Dienstanbieter und unterliegen der Providerhaftung nach §§ 7-10, Telemediengesetz.
Die technische Infrastruktur des Freifunk Netzes wird durch die Freifunk Vereine ehrenamtlich betrieben. Zentrale Störungen werden üblicherweise sehr schnell behoben. Falls die Ursache vor Ort liegt, muss man damit rechnen, dass Ehrenamtliche erst nach ein paar Tagen oder einer Woche Zeit zum Vorbeischauen haben. Daher ist es sinnvoll, wenn der Gastronom Personen im eigenen Team hat, die einfache technische Probleme selber lösen können.